Von toxischen Mustern zu gesunden Beziehungen. Teil 1: Toxische Beziehungsmuster erkennen
Toxische Muster begegnen uns überall. Heute beginnt eine dreiteilige Artikelserie, denn Beziehung ist überlebenswichtig. Gesunde Beziehung ist überlebenswichtig. Um gesunde Beziehung leben zu können, ist es wichtig zu erkennen, wie ungesunde Beziehung aussieht, was sie ausmacht.
Es sind unzählige Filme gedreht worden, die toxische Beziehungsmuster zum Thema haben. Sehr viele Menschen leben diese Muster. Sie bewerten diese Muster nicht als toxisch, sondern als normal – weil sie es gewohnt sind.
Das Ding ist – nur weil wir Dinge gewohnt sind, weil wir sie von klein auf so erlebt haben – macht sie nicht „normal“. An dieser Stelle empfehle ich von Herzen das Buch „Vom Mythos des Normalen“ von Gabor Maté.
Heute zeige ich die zehn gängigsten ungesunden Beziehungsmuster auf, die sich in unseren privaten und beruflichen Beziehungen zeigen sowie welche Folgen das auf die Betroffenen haben kann.
Toxische Beziehungsmuster im privaten und beruflichen Umfeld und ihre möglichen Folgen
Manipulation:
Hier sind einige Beispiele das Vorgaukeln falscher Tatsachen, Lügen oder Halbwahrheiten, um das Gegenüber zu kontrollieren oder zu beeinflussen.
Folgen: Verlust der Selbstständigkeit und Entscheidungsfreiheit. Betroffene fühlen sich kontrolliert und entwickeln ein Gefühl von Hilflosigkeit. Mitarbeiter fühlen sich unsicher und ungerecht behandelt, was das Vertrauen im Team untergräbt.
Gaslighting:
Der erste und berühmteste Film zu dem Thema hieß im Original auch so: Gaslight aus dem Jahre 1940. In dem Film und beim Gaslighting selbst geht es um Verdrehung der Realität, um das Gegenüber an seiner Wahrnehmung zweifeln zu lassen („Das bildest Du Dir nur ein“, „So war das gar nicht“).
Folgen: Tiefe Selbstzweifel und ein verzerrtes Selbstbild. Betroffene beginnen, ihre eigene Wahrnehmung zu hinterfragen, was zu Identitätsverlust führen kann. Mitarbeiter verlieren das Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten und werden emotional verunsichert.
Emotionale Erpressung:
Sehr häufig praktiziert werden auch Schuldgefühle oder Drohungen, um das Gegenüber „weich zu klopfen“ („Wenn Du mich wirklich lieben würdest, dann…“, „Wenn Sie mir nicht helfen, wird der Chef sicher nicht begeistert sein.“).
Folgen: Ständiges Gefühl von Schuld und Verpflichtung, das die emotionale Belastung erhöht und die persönliche Freiheit einschränkt. Mitarbeiter fühlen sich gezwungen, Aufgaben zu übernehmen, die außerhalb ihres Verantwortungsbereichs liegen
Love Bombing:
Hier gibt es zu Beginn der Beziehung übermäßige Aufmerksamkeit und Geschenke, um eine emotionale Abhängigkeit zu schaffen. Das gilt auch für berufliche Beziehungen. Ein Beispiel hier könnte sein, dass ein neuer Kollege das Team mit übertriebenem Lob und Hilfsangeboten überschüttet, nur um später daraus Kontrolle oder Vorteile erhaschen zu wollen.
Folgen: Übermäßige Abhängigkeit von der Zuneigung des Partners, die gefolgt wird von emotionaler Enttäuschung, wenn die „Bombardierung“ endet. Im Berufsleben wird das Team zunächst manipuliert und später enttäuscht, wenn die Absichten klar werden.
Kontrolle:
Kontrolle wird immer dann ausgeübt, wenn Sicherheit fehlt. Es zeigt sich u. a. in Überwachung und Einschränkung der Freiheit des Gegenübers. Beispiele in privaten Beziehungen sind das Einschränken oder Verbieten von Aktivitäten oder Kontakten und die Kontrolle über Finanzen. Im Berufsleben kann es sich zum Beispiel darin äußern, dass Vorgesetzte Mikromanagement betreiben und so jede Entscheidung überwachen und keine Eigenverantwortung zulassen. Mitarbeiter dürfen keine kreativen Lösungen vorschlagen oder eigenständig handeln etc.
Folgen: Verlust der persönlichen Freiheit und Individualität. Betroffene fühlen sich eingeschränkt und überwacht, Mitarbeiter demotiviert und verunsichert.
Abwertung und Kritik:
Das ständige Herabsetzung des Gegenübers durch abwertende Kommentare oder Gesten. Im privaten Kontext sind das so Sätze wie: „Ach, hast Du das schon wieder nicht gemacht?“, „Immer lässt Du den Toilettendeckel oben.“. Im beruflichen Kontext kann es sich durch ständige Kritik durch Kollegen oder Vorgesetzte zeigen wie „Das hätten Sie besser machen können“ ohne konstruktives Feedback oder Anerkennung für geleistete Arbeit.
Folgen: Geringes Selbstwertgefühl und ständige Angst vor Fehlern oder Ablehnung. Die Betroffenen entwickeln ein negatives Selbstbild. Es entsteht ein feindseliges Arbeitsklima
Extreme Hochs und Tiefs:
Dieser Wechsel zwischen intensiver Nähe und plötzlichem Rückzug wirkt für das Gegenüber wie eine emotionale Achterbahnfahrt. Im beruflichen Kontext kann es sich zum Beispiel darin zeigen, dass ein Vorgesetzter zwischen übertriebenem Lob („Sie sind unverzichtbar!“) und harscher Kritik („Sie haben alles ruiniert!“) wechselt, abhängig von seiner Laune.
Folgen: Emotionale Erschöpfung durch ständige Unsicherheiten in der Beziehung. Betroffene fühlen sich wie in einer Achterbahn der Gefühle gefangen. Mitarbeiter fühlen sich emotional ausgelaugt und unsicher.
Grenzüberschreitungen:
Hier geht es um die Missachtung persönlicher Grenzen z. B. durch Anschreien, physische Gewalt oder verbale Angriffe. Auch subtilere Grenzüberschreitungen gehören dazu, wie Dir immer wieder ins Wort fallen. Auch im beruflichen Kontext zeigt sich Grenzüberschreitung auf viele verschiedene Arten und Weisen, wie zum Beispiel ein Kollege fragt ständig nach privaten Informationen oder überschreitet persönliche Grenzen, z. B. durch unangemessene Kommentare oder physische Nähe, oder er lässt Dich seinen Teil der Arbeit machen.
Folgen: Verlust des Gefühls für persönliche Grenzen, was zu emotionaler oder physischer Überforderung führt. Mitarbeiter fühlen sich unwohl und ziehen sich zurück.
Isolation:
Hier wird das Gegenüber von seinem sozialen Umfeld getrennt, entweder direkt durch Verbote oder indirekt, in dem das Schamgefühl bzw. Beschämung aktiviert wird. Im beruflichen Umfeld kann sich das dadurch zeigen, dass ein Teammitglied bewusst von Meetings ausgeschlossen oder bei Entscheidungen ignoriert wird.
Folgen: Soziale Isolation und Entfremdung von Freunden und Familie, was das Gefühl von Einsamkeit verstärkt. Das betroffene Mitglied fühlt sich ausgegrenzt und verliert das Vertrauen in das Team.
Stimmungsschwankungen:
Der plötzlicher Wechsel von liebevoller Zuwendung zu Kälte und Kritik. Im Arbeitsumfeld ist ein Kollege oder Vorgesetzter vielleicht an einem Tag freundlich und kooperativ, am nächsten Tag unhöflich und abweisend – ohne ersichtlichen Grund.
Folgen: Permanente Unsicherheit über die emotionale Stabilität in der Beziehung, was Angstzustände und Stress verstärken kann. Im Team führt es zu Unsicherheit und zu einem instabilen Arbeitsklima.
Toxische Muster können uns überall begegnen – in unseren Beziehungen zu anderen, im Berufsleben und auch in der Beziehung zu uns selbst. Der erste Schritt, um sie zu durchbrechen, ist, sie überhaupt zu erkennen. Genau darum ging es heute.
Im nächsten Teil dieser Artikelserie schauen wir uns an, wie sich diese Muster in der Beziehung zu uns selbst zeigen können – denn das ist oft der Kern, aus dem alles andere entsteht. Wenn Du spürst, dass solche Muster auch in Deinem Leben eine Rolle spielen und Du bereit bist, etwas zu verändern: Im April gibt es mein Einzelcoaching günstiger. Das ist Deine Gelegenheit, Klarheit zu gewinnen und neue Wege für gesunde Beziehungen – zu Dir selbst und anderen – zu finden. Schreib mir einfach oder buche direkt einen Termin. Ich freue mich darauf, Dich zu begleiten!
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Publikationen:
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⚜️ Buch zum Thema mentale Gesundheit: „Frieden im Kopf. Von der Ohnmacht in die Eigenmacht„.
⚜️ Buch zum Thema Stärkung der Intuition: „Soul Readings. Ratgeber für die Seele“.
⚜️ Kartendeck zum Thema Selbstwert: „Sei es Dir wert“
⚜️ Kartendeck zum Thema Hilfe zur Selbsthilfe: „Wege aus dem Trauma. Mein Weg zu mir“.
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