Der Krieg mit sich selbst und Waffenstillstand
Ich glaube, “Waffenstillstand” beschreibt den aktuellen Zustand in mir relativ akkurat. Zumindest fühlt es sich danach an.
Ich hatte heute einen Durchbruch und möchte Dich heute mitnehmen. In meine innere Welt, in meine Prozesse.
Mit der Intention, dass mein offener Umgang mit ihnen Dir den Raum gibt, zu Deinem eigenen Waffenstillstand zu kommen.
Was Du dazu brauchst? Bereitschaft zu Veränderung und Selbstreflexion. Und zwischendrin immer wieder mal Mut. Aber das ist ein Muskel: Es wird einfacher, ihn zu benutzen, je öfter Du es tust. 😊
Der Anfang
Seit Anfang November sortierte und sortiert sich sehr viel in mir. Viele, viele Puzzleteile zeigten sich und fanden ihren Platz. Es hat alles mit dem Thema Familie, inneres Kind, Mutter sein, Tochter sein zu tun.
Es fing mit dem Interview an, das Barbara Anfang November mit mir führte. Genauer gesagt mit ihrer Frage, ob ich es denn auch kennen würde, im Krieg mit sich selbst zu sein.
Während des Gesprächs zeigte sich die erste Zwiebelschicht. Ich antwortete ihr:
„Ja, ich kenne das sehr gut. Das war … Ich kannte es eigentlich gar nicht anders. Das war immer so, so ein … Minderwertigkeitsgefühl und so Gefühle von, „das müsstest Du doch besser machen können. Du weißt doch, dass da das und das nicht richtig läuft, dann mach es doch anders!“ Und das „Ja ich weiß, ich will es anders machen, aber ich weiß nicht wie, also mache ich erstmal weiter, wie bisher, weil das kenne ich ja schon.““
Nach dem Gespräch arbeitete es immer weiter in mir. Mir wurde bewusst, was mir vorher nicht bewusst war: Der Krieg in mir hat mit dem Thema Familie zu tun. Damit, was ich in meiner Kindheit erlebt hatte und damit, welche Auswirkungen das auf meine Kinder und Enkel hatte und hat.
Ich wusste, dass diese Erkenntnis wichtig ist und dass es etwas ist, was in fast jeder Familie mehr oder weniger ausgeprägt unbewusst für Leid und Krieg führt. Und ich wusste, ich muss drüber sprechen, wir müssen darüber sprechen, um den Weg für Heilung gehen zu können.
Das Gespräch mit Stella
Und so sprach ich zuerst mit meiner Tochter Stella darüber und fragte sie, ob sie willens sei, sich mit mir vor der Kamera zu unterhalten. Sie stimmte zu. (Das Interview findest Du hier.)
Das Gespräch und die Untertitelbearbeitung brachte nochmal verschiedene Puzzleteile ins Bewusstsein. Meine Tochter sprach im Interview Dinge an, die sie von mir als Jugendliche erwartete und die ich ihr nicht geben konnte.
Während des Gesprächs zeigten sich Scham und Schuldbewusstsein, als ich es hörte.
Darüber, dass ich nicht für sie da war, dass ich ihre Erwartungen nicht erfüllt habe.
Darüber, dass diese Punkte mir teilweise gar nicht mehr präsent waren.
Darüber, dass andere Menschen sehen, was für eine Mutter ich bin.
Die dadurch gewonnenen Erkenntnisse
Später wurde mir einiges bewusst, was ich mit Dir teilen möchte. Denn wenn Du Mutter oder Vater bist, kennst Du diese Selbstverurteilungen auch. Ich möchte Dir die Möglichkeit geben, nach anderen Blickwinkeln zu suchen.
In der ersten Situation, von der Stella sprach, drückte ein Junge seine Zigarette an ihrem Auge aus. Seine Eltern riefen mich damals an und baten mich, ihn nicht anzuzeigen, weil sonst seine Zukunft kaputt wäre. Ich bin ihrer Bitte nachgekommen. Stella hätte sich gewünscht, dass ich für sie einstehe und nicht für ihn. Heute würde ich es tun.
Damals habe ich bei dieser Entscheidung – und das ist mir erst heute in dieser Klarheit bewusst – die Werte meiner Mutter ausgelebt. Ich hatte mir zu dem Zeitpunkt nie bewusst Gedanken darüber gemacht, was denn meine Werte sind oder was mir wichtig ist rund um das Thema Familie. Und so hatte meine innere unbewusste Programmierung das Ruder in der Hand.
Meine Mutter hatte sich, als ich ein kleines Kind war, für andere Menschen eingesetzt. Ein Ziel, das sie – erfolgreich – verfolgt hatte, war, dass Jugendliche, die straffällig geworden waren, nicht verurteilt werden. Sie wusste, dass es verurteilte Jugendliche im späteren Leben sehr schwer haben werden.
Mein inneres Kind hatte sich zur Aufgabe gemacht, es meiner Mutter recht zu machen, sie zu unterstützen, das „brave und hilfreiche“ Mädchen zu sein.
Dieses Programm wurde durch den Anruf der Eltern des Jungen aktiviert. Ohne, dass es mir bewusst war. Für mich war klar, dass ich ihn nicht anzeigen werde.
Für meine Tochter und ihre Rechte und ihr Wohlergehen einzustehen war in mir keine Option. Und das wird mir erst beim Schreiben dieser Worte bewusst. Auch der Grund, warum: Ich hatte es genauso als Kind selbst erlebt. Ich habe als Kind einiges Traumatische erlebt. Weder meine Mutter noch mein Vater waren in diesen Situationen für mich da oder standen für mich ein. Was ich in meiner Kindheit lernte war nicht, dass ich wichtig bin, sondern dass jeder andere wichtig ist.
In der anderen Situation ging es um Körperverletzung gegen sie und eine meiner anderen Töchter (beide noch nicht erwachsen). In diesem Fall zeigte ich den Aggressor an. Das Gericht entschied, dass er eine Strafe an eine soziale Einrichtung zahlen müsse. Stella sagte in unserem Gespräch, dass sie sich gewünscht hätte, dass ich dagegen Einspruch erhebe, weil meine Töchter den Schaden getragen haben und der Ausgleich bei ihnen stattfinden sollte. Heute würde ich auch das tun.
Damals bin ich schon durch einige meiner Programmierungen durchgegangen und teilweise abgelegt (auch wieder unbewusst). Es handelte sich dabei um einen recht bekannten, reichen und einflussreichen jungen Mann. Aus meiner Kindheit hatte ich die Programmierung mitgenommen, dass man reichen Menschen ausgeliefert sei und besser die Füße stillhält, um sich und seine Familie nicht zu gefährden. Dass ich trotzdem die Strafanzeige gestellt habe, war schon ein sehr großer Schritt.
Was allerdings unbewusst in mir noch aktiv war, war die Überzeugung, dass man eh nichts weit gegen ihn ausrichten könne, da er zu bekannt sei, und zu viel vertuscht werden würde. Wenn wir zu viel Druck machen, gibt es bestimmt einen Schlag in unsere Richtung. Wir haben gewonnen. Punkt. Don’t push your luck (fordere Dein Glück nicht heraus).
Als Eltern richten wir unbewusst einiges an Schaden an. Und werfen ihn uns vor. Also ich habe als Mutter bei meinen Kindern einiges an Schaden angerichtet und warf es mir lange Zeit vor. Was mir bewusst war, war, dass einiges richtig schlecht lief und ich es so nicht wollte. Was ich nicht wusste war, wie ich es ändern soll. Und so blieb alles erstmal beim Alten.
Die Schuld- und Schamgefühle nahmen zu.
Erst vor zehn Jahren fing ich an, mir Dinge bewusst zu machen. Mir mich bewusst zu machen. Wer bin ich? Was will ich? Was will ich nicht? Warum bin ich so, wie ich bin? Und dabei kamen viele Dinge „nach oben“, ins Bewusstsein.
Je mehr ich mich kennenlernte und mit immer mehr Teilen von mir in Frieden kam, desto mehr kam und kommt das Thema Familie in den Fokus. Und auch andere Aspekte meiner inneren Kinder.
Das Gespräch mit Stella fand Ende November statt. Nach dem Gespräch zeigten sich noch einige meiner inneren Kinder. Am deutlichsten war es an Weihnachten.
Weihnachten
Weihnachten gab mir ein Geschenk der anderen Art.
Am 2. Weihnachtsfeiertag kamen drei meiner Töchter, alle fünf meiner Enkel, sowie die Partnerin der einen und der Partner einer anderen Tochter bei Stella zusammen. Es war schön und es gab einige Momente während des Abends, die sehr unrund waren. Ich konnte es an dem Abend aber nicht greifen.
Morgens kamen mir dann die ersten Worte und teilte meine Gedanken und Gefühle mit meinen Töchtern über unseren WhatsApp-Chat.
Es war das erste Mal, dass ich Dinge so zeitnah ansprach und auch so offen. Während des Schreibens hatte ich einige sehr wichtige Erkenntnisse, die einiges für mich erklärten, so dass ich wichtige Dinge für mich anders einsortieren konnte. Einige davon möchte ich mit Dir teilen.
Mir wurde bewusst, dass ich den Glaubenssatz in mir aktiv hatte: „Familie ist unsicher“. Das war meine Erfahrung in der Kindheit.
Was mir auch bewusst wurde war, dass dieser Glaubenssatz dazu führte, dass das lange auch bedeutete, dass meine Töchter ein unsicheres Umfeld für mich sind.
Und dass alle meine Hunde dazu dienten, mir Sicherheit zu geben. Was dazu führte, dass ich die Hunde immer vor mich gestellt hatte. Als Schutzschild. Vor meine Kinder.
Bei ihnen kam das natürlich so an, dass mir die Hunde wichtiger sind als sie.
Für mich ging es aber um Schutz und Sicherheit. Das heißt, für mein inneres Kind war es wichtig, Schutz und Sicherheit zu bekommen. Denn sie hatte das Ruder noch in der Hand.
Diese Erkenntnis war riesig. Sie hat einiges in mir gewandelt. Sie hat dafür gesorgt, dass die Kleine sich nicht mehr selbst um ihre Sicherheit kümmern muss, sondern dass ich im Hier und Jetzt die Verantwortung dafür übernehme. Und sie traut es mir mittlerweile zu. 😊
Dieser Wandel breitet sich nach und nach in unserem Familiensystem aus. Ich bin neugierig, was da noch alles möglich ist.
Das war aber auch noch nicht alles. Der nächste für mich wichtige Schritt fand jetzt am Mittwoch statt.
Meine Mutter und ich
Ich hatte eine Theta-Healing-Sitzung mit Mira Röhl, bei der es ursprünglich um meinen Daumen ging. Ich wollte schauen, welches Thema sich hinter dem Schmerz befand und bin letzte Woche mit dem Gedanken wach geworden, ich solle sie um einen Termin bitten. Gesagt getan.
In unserer Sitzung zeigte sich ein weiterer wichtiger Aspekt: meine Mutter, die vor knapp 30 Jahren gestorben ist. Zum einen zeigten sich meine Vorwürfe, die teilweise noch aktiv waren, zum anderen wollte sie mich damals unbewusst aus Liebe zu mir abschirmen, damit mir nichts passiert. Die Folge war, dass selbst ich von Teilen von mir abgeschirmt war.
Dank Miras Gespür dafür ist jetzt alles rund zwischen uns. Und es ist ein neues Gefühl der Freiheit in mir.
Und so kommen wir zu heute. Dem Tag des Waffenstillstandes.
Heute Morgen hörte ich eine geführte Meditation, die Lee Harris im Rahmen seines Kurses „Rebirth“ aufgenommen hatte.
Es ging dabei u.a. um Dankbarkeit und Mitgefühl für frühere Versionen Deiner Selbst. Und was sich mir da zeigte war die Erkenntnis, wie sehr ich mich als Mutter meiner vier Töchter selbst verurteilt hatte. Mit ihr war ich lange Zeit im Krieg.
Bis vorhin.
Frieden in mir
Vorhin änderte sich mein Blickwinkel. Als ich ihr mein Herz öffnete, statt sie zu verurteilen, floss Liebe, floss Dankbarkeit, floss Mitgefühl. Es war ein Prozess, den ich in Worten nicht beschreiben kann, der sehr viel in mir gelöst hat.
Das Bild am Ende der Meditation möchte ich mit Dir teilen.
Am Ende bildete die Mütter, die ich war, in den verschiedenen Lebensabschnitten mit mir zusammen einen Kreis. Unsere Arme lagen jeweils auf den Schultern der Frau neben uns. Und in unserem Kreis waren meine/unsere inneren Kinder.
Da schwang so viel mit in diesem Bild, in dieser Begegnung.
Annehmen.
Ich habe mich selbst angenommen. Meine Rolle als Mutter. Meine Rolle als Kind. Mich im Hier und Jetzt.
Sicherheit.
Wir „Großen“ waren sicher. Sicher vor Angriffen durch uns selbst. Und die inneren Kinder waren sicher, denn wir Großen standen um sie herum.
Liebe.
Da floss so viel Liebe. Ich spürte die Liebe innerhalb des Kreises der Mütter und auch Liebe im Rücken, von meinen Begleitern, von meinen Ahninnen, von früheren Inkarnationen.
Frieden.
Frieden zwischen mir und den Müttern, die ich in den verschiedenen Lebensabschnitten war. Durchatmen. Zur Ruhe kommen.
Dankbarkeit.
Für diese Erfahrung. Dafür, dass ich immer wieder geleitet werde, um den nächsten Schritt zu gehen. Und Dankbarkeit dafür, dass ich ihn auch gehe.
Das feire ich jetzt. Und erkenne mich dafür an.
Und gleichzeitig ist mir bewusst, dass es weitergeht. Dieser Weg zu mir selbst, dieser Weg zum inneren Frieden, ist ein Prozess. Ich bin schon sehr viele Schritte gegangen. Weitere werden folgen.
Die Zukunft
Einer dieser Schritte ist, mein Wissen, meine Erfahrung weiterzugeben, um andere Menschen zu stärken, in die Selbstermächtigung zu begleiten. Bislang tue ich es auf persönlicher Ebene, um dort Veränderungen zu bewirken.
Ich spüre und ich weiß, dass der nächste Schritt ansteht: auf gesellschaftlicher Ebene und auf Ebene der verschiedenen Systeme (Gesundheit, Schule, Pflege, Recht etc.).
Und den ersten Schritt auf diesem Abschnitt meines Weges gehe ich heute Nachmittag. Zusammen mit anderen starken und visionären Menschen kommen wir zusammen, um die Veränderungen, die wir uns wünschen, Schritt für Schritt in die Tat umzusetzen.
Ich freue mich drauf!
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Wenn Du Dir Unterstützung bei Deinen Prozessen wünschst, fühle mal in Dich rein, ob ich die richtige Ansprechpartnerin für Dich bin und wenn ja, welches meiner Angebote gerade dran ist:
Mit mir alleine:
⚜️ eine Einzelsitzung
⚜️ 5 Einzelsitzungen (Paket)
⚜️ eine 1:1-Begleitung über 6 oder 12 Monate (Projekt ich)
In einer Gruppe (in Gelsenkirchen):
⚜️ 28.12.24: Rauhnachtsaufstellung
⚜️ 12.01.2025: Aufstellung & mehr: Ausrichtung 2025
⚜️ 08.02.2025: Aufstellung & mehr: Inneres Kind
⚜️ 09.03.2025: Aufstellung & mehr: Heilung
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