Es gibt Momente, in denen das Herz still wird.
Nicht weil alles aus Friede, Freude, Eierkuchen ist, sondern, weil die Welt zu laut schreit.
Weil Bilder und Nachrichten so groß sind, dass sie kaum mehr in uns hineinpassen.

Viele ziehen sich dann zurück. Sie sagen: „Ich kann das nicht mehr sehen.“
Und genau das ist der Punkt, an dem etwas, das unerträglich sein sollte, „normal“ wird.

Doch ich schreibe heute für das bewusste Sehen.
Für das Mitfühlen, ohne in Schmerz zu versinken.
Für die Kraft, die entsteht, wenn wir hinschauen – und aus dem Herzen heraus handeln.

Licht fällt durch ein Fenster. Bewusstsein beginnt im Hinschauen

Gaza – Hinschauen, um zu verstehen

Der Krieg in Palästina ist eines der Dinge, die leider viel zu „normal“ geworden sind. Er ist älter als ich, so dass auch ich ihn bislang als „normal“ ansah.

Im Gazastreifen leben seit Oktober 2023 unzählige Menschen unter Bedingungen, die kein Mensch aushalten sollte.
Nach Angaben der WHO sind mehr als 63 000 Menschen getötet und über 160 000 verletzt worden.
Kinder hungern. Familien verlieren Generationen. Wasser, Nahrung, Medizin fehlen.

Das ist keine Nachricht.
Das ist ein tägliches Ringen um Leben.

Und währenddessen verläuft unser Alltag weiter.
Genau hier beginnt Bewusstheit: nicht in Schuld, sondern in Anteilnahme.

Auch anderswo brennt die Erde

Der Sudan – fast vergessen, obwohl Millionen fliehen.
Myanmar – Menschen auf der Suche nach Schutz, weil ihre Existenz ausgelöscht werden soll.
In Teilen des Kongo, in Äthiopien, in Syrien: Gewalt, die kaum noch erzählt wird.

Es sind Orte, an denen das Leiden kein Echo mehr findet.
Doch jedes Schweigen ist eine Form der Zustimmung.
Und jedes bewusste Hinsehen ein stilles Gebet für Wandel.

Erdoberfläche aus der Vogelperspektive – Sinnbild für globale Verbundenheit.

Für Eigenmacht – Was Du tun kannst

Es geht nicht darum, laut zu kämpfen.
Es geht darum, wach zu bleiben. Und um friedvollen Widerstand a la Mahatma Gandhi oder Martin Luther King.

Was Du speziell für die Menschen in Gaza, in Palästina tun kannst:


Halte innerlich Verbindung.
Beten, meditieren, mitfühlen geht immer.
Das ist kein Rückzug. Das ist ein stilles „Ich bin da“.


Digitale & Vertrags-Hebel nutzen.
Amazon, Microsoft, Google, Spotify und die Deutschen Telekom arbeiten alle auf die ein oder andere Art und Weise mit der israelischen Regierung zusammen.

Du kannst die Verträge mit ihnen kündigen. Gib dabei am besten auch Deinen Grund an, z. B.: „Sie arbeiten mit Israel zusammen. Einem Staat, der aktiven Völkermord begeht. Das möchte ich nicht unterstützen.“

Microsoft deaktivierte zum Beispiel Ende Sept. 2025 bestimmte Zugänge für eine israelische Militäreinheit – ein Signal dafür, dass öffentlicher Druck Wirkung zeigen kann. (Quelle: AP News, Microsoft-Berichte)

Sprich mit.
Auf meiner Seite findest Du Vorlagen, um dem Auswärtigen Amt zu schreiben. . Du findest dort zwei Vorlagen: die erste für Menschenrechte in Palästina, die zweite für die deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Global Sumud Flotilla, die auf dem Weg nach Gaza waren, um Hilfsgüter zu verteilen und die seit dem 1. bzw. 2. Oktober in israelischer Gefangenschaft sind und wie Terroristen behandelt werden. Während viele Teilnehmer:innen anderer Länder bereits freigelasssen wurden, haben die Angehörigen der deutschen Teilnehmer:innen noch gar nichts vom Auswärtigen Amt gehört.

Jede Stimme zählt, besonders wenn sie friedlich und klar ist.

Informiere Dich.
Glaube nicht alles, was Du liest. Öffentliche Medien sind nicht unbedingt unparteiisch. Es gibt zahlreiche nicht-kommerzielle oder spendenfinanzierte Plattformen, die investigativ arbeiten (z. B. Correctiv, Netzpolitik, NachDenkSeiten, Overton Magazin, Democracy Now! international). Lies dort nicht nur die Artikel, sondern auch die Quellenverweise – das schärft den Blick für Herkunft und Kontext einer Information.


Konsum als politisches Signal.
Sieh davon ab, israelische Güter zu kaufen. Viele israelische Produkte in deutschen Supermärkten sind Obst, Gemüse oder Totes-Meer-Salz. Das Herkunftsland muss angegeben sein. Du kannst auch die Marktleiter darauf ansprechen, warum sie ihre Waren von Israel kaufen, obwohl sie gerade aktiv daran beteiligt sind, ein ganzes Volk auszurotten. Du kannst auch woanders einkaufen. Wenn es Ketten sind: schreibe sie an und sprich sie darauf an.

Erinnerung an Mut

In den 1980er Jahren weigerten sich Mitarbeiterinnen eines Supermarkts in Dublin, Südafrika-Grapefruits zu verkaufen (als Protest gegen Apartheid). Dieser zivile Akt trug dazu bei, dass Irland schließlich Importverbote für apartheidassoziierte Waren verhängte, und wurde zu einem Symbol des gewaltfreien Widerstands.
Ihr Mut half mit, die Apartheid ins Wanken zu bringen.

Wenn Du also denkst, „Ich bin nur eine Person“, erinnere Dich:
Veränderung beginnt immer mit einer Entscheidung.
Mit einem einzelnen „Ich mach’s anders“.

Erinnerung an stillen zivilen Mut.


Für Frieden im Tun

Frieden entsteht nicht durch Wegsehen.
Er wächst da, wo Menschen still und stetig anders handeln.
Im Supermarkt.
Im Gespräch.
Im Gebet.
Im Schreiben.

Bleiben wir wach.
Bleiben wir menschlich.
Und halten wir den Blick offen – für Gaza, für alle, für uns.

Mögest auch Du Dein Bewusstsein für was normal ist und was nicht, neu definieren, das wünsche ich Dir und uns.


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