In der Artikelserie wurden Glaubenssätze ja bereits das ein oder andere Mal erwähnt. Heute gehe ich darauf ein, was Glaubenssätze sind, wie sie wirken und wo sie herkommen. Das nächste Mal stelle ich Methoden vor, wie Du sie enttarnen und auflösen kannst.
Was sind Glaubenssätze?
Glaubenssätze sind Gedanken, die Du immer wieder denkst. Egal, ob bewusst oder unbewusst.
Glaubenssätze gibt es in zwei „Kategorien“: Jene, die uns und unser Leben unterstützen, sowie jene, die uns davon abhalten, ein glückliches Leben zu führen.
Wie wirken Glaubenssätze?
Du kannst Dir die Wirkung von Glaubenssätzen an diesem Beispiel gut visualisieren:
Stelle Dir ein riesiges, frisch gepflügtes und besätes Feld vor. Wenn jemand über diese frisch gepflügte Erde läuft, gibt es zwar Spuren, aber der nächste Regen wird sie wegwischen und der Samen kann noch immer aufgehen. Je mehr Menschen dort entlanglaufen, desto schneller bildet sich ein Pfad durch dieses Feld. Was auch immer dort gesät wurde, ist nun zertrampelt. Je mehr Menschen nebeneinandergehen, desto breiter wird der Pfad.
Der Pfad ist hier das Symbol für einen Glaubenssatz. Je öfter Du ihn denkst, desto tiefer wird der Pfad, desto tiefer fräst sich der Satz in Dein System ein.
Manchmal löst ein Glaubenssatz noch andere Glaubenssätze aus, so dass ein Glaubensmuster entsteht und der Pfad der Zerstörung breiter wird.
Hier ein Beispiel:
Du hast den Glaubenssatz in Dir „Ich werde nicht gesehen“. Je öfter Du diesen Satz denkst und je mehr Gefühl Du ihm zuführst, desto tiefer fräst er sich in Dein System ein. Das, was Deine Glaubenssätze im Gehirn umsetzt, ist Dein sogenanntes Retikuläre Aktivierungssystem.
Durch das Gesetz der Anziehung wirst Du Situationen erleben, die Dir als Beweise für die Richtigkeit dieses Glaubenssatzes dienen. Das zieht dann den nächsten Satz nach sich: „Meine Meinung zählt nicht“, der direkt den nächsten im Schlepptau hat: „Ist doch egal, was ich sage“, gefolgt von: „Mir hört ja eh keiner zu“. Und so wird ein Netz an Glaubenssätzen gesponnen, dass sich zu einem Glaubensmuster verbindet.
(Hier ist es nachher beim Auflösen wichtig, zu dem Kern dieses Musters zu gelangen. Denn wenn Du zum Beispiel den Satz „Mir hört ja eh keiner zu“ auflöst, aber nicht den Satz „Ich werde nicht gesehen“, so wird dieser den Satz „mir hört eh keiner zu“ immer wieder aufs Neue entfachen.)
Glaubenssätze, die Dir helfen und Dein Wachstum unterstützen, kannst Du Dir als Bewässerungssystem vorstellen: Statt Trampelpfade sind es durchlässige Systeme, die das Feld mit Wasser und Nährstoffen versorgen, so dass alles, was dort gepflanzt wurde, auch wächst und gedeiht.
Positive Glaubenssätze nähren Dich, Deine Seele und Deinen Weg.
Mein liebster Glaubenssatz, der sich in meinem Leben auch immer und immer wieder bestätigt, ist: „Everything is always working out for me“. Frei übersetzt heißt das: „Egal, was passiert, es geschieht immer zu meinem Besten.“ Mit diesem Glaubenssatz im Gepäck habe ich schon so manche Situation gemeistert, an der ich sonst hätte zerbrechen können. Dieser Satz macht geschmeidig.
Wo kommen negative Glaubenssätze her?
Ein negativer Glaubenssatz ist ein Gedanke, der in einer traumatischen Situation gedacht wurde. Aufgrund des Traumas hat sich dieser Glaubenssatz so tief in das System eingefräst, dass aufgrund des Gesetzes der Anziehung sofort Situationen angezogen werden, die diesen Glaubenssatz unterstreichen.
Dabei ist es egal, ob das Trauma erlebt wurde, als man noch im Mutterleib steckte, während der Geburt, der frühen Kindheit oder im späteren Leben. Für Ungeborene und Kinder können Situationen traumatisch sein, die sie selber als Erwachsene gar nicht mehr als so schlimm ansehen und deswegen nicht als Trauma wahrnehmen. Das ist ein Aspekt des sogenanten Entwicklungstraumas. So kann es für ein Kind traumatisch sein, wenn es von einem Elternteil angeschrien wird. Als Erwachsener ist diese Erinnerung dann gar nicht mehr präsent, das Trauma an sich steckt aber noch im System.
Beispiel:
Der Vater sitzt im Wohnzimmer und hat große Sorgen. Deswegen ist er sehr unter Spannung. Der kleine Sohn kommt fröhlich ins Wohnzimmer reingerannt und ist dabei so ungestüm, dass er versehentlich das Glas umschmeißt, das der Vater zu nah an den Tischrand gestellt hat. Das Glas fällt hin, überall sind Scherben und der rote Saft fließt auf den hellen Teppich. Das war für den Vater der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Zusätzlich zu seinen bereits vorhandenen Sorgen, hat er nun Angst, dass sich Sohnemann eine Scherbe in den Fuß läuft und er vielleicht die Blutung nicht stillen kann, und der blöde Fleck kommt bestimmt auch nicht aus dem Teppich. Und das alles, weil er selber das Glas zu nah an den Rand gestellt hat.
Zu der alten Angst kommen also neue Ängste und auch Selbstvorwürfe. Er schreit seinen Sohn mit den Worten an: „Oh Mann, bist Du ungeschickt“, denn einer seiner Glaubenssätze lautet: „Schreien hilft“.
Für Sohnemann stellt sich die Situation so dar:
Er rannte fröhlich ins Wohnzimmer, weil er seinem Vater voller Stolz berichten wollte, dass er mit seinen Blöcken ein total geniales Haus gebaut hatte. Bevor er das tun konnte, erschrak er sich total, als das Glas lautstark zerbrach und der Vater ihn dann auch noch anschrie und sagte, er sei ungeschickt.
Dieser Satz frisst sich in das Unterbewusstsein des Sohnes, so dass seine Körperkoordination ab diesem Zeitpunkt unbemerkt immer schlechter wurde. Niemand hat je diese zwei Ereignisse miteinander in Zusammenhang gebracht, er sah sich aber seitdem bis ins hohe Erwachsenenalter als Tolpatsch an.
Glaubenssätze können auch andere Quellen haben, so zum Beispiel frühere Leben.
Wissenschaftler sprechen von Zellerinnerung. Zellen tragen auch die Erinnerung an frühere Leben in sich. Und die Erinnerungen aus unserem Familiensystem.
Wir bringen nicht nur Erinnerungen aus früheren Leben mit, sondern auch Glaubenssätze. Die wirken dann aus einer noch tieferen Schicht unseres Unterbewusstseins, als die aus unserer pränatalen und frühkindlichen Zeit. Nichtsdestotrotz wirken sie.
Hier ein Beispiel:
Eine junge Frau hatte jedes Mal, wenn sie in ein Flugzeug stieg, den tiefen Drang, sich selber davon überzeugen zu wollen, dass technisch am Flugzeug alles betriebsbereit sei. Vor und während des Fluges war sie immer äußerst unruhig. Es stellte sich heraus, dass sie in einem früheren Leben wegen einer nicht ordnungsgemäß durchgeführten Sicherheitskontrolle für einen Flugzeugabsturz verantwortlich war. So fraß sich der Glaubenssatz in ihr System: „Wenn ich das Flugzeug nicht sachgemäß kontrolliere, passiert ein Unglück“.
Das Familiensystem als Quelle unaufgelöster Glaubenssätze
In unserem System tummeln sich außerdem unaufgelöste Glaubenssätze aus dem Familiensystem.
Aus energetischer Sicht ist alles mit allem verbunden. Auch die Familie – egal, wie viel Zwist und Streit herrscht.
Zum Familiensystem gehören nicht nur die lebenden Familienangehörigen. Es sind auch nicht nur Blutsverwandte. Es gehören alle Ahnen dazu, die jemals gelebt haben. Und alle, die im Leben eines der Familienangehörigen die Rolle eines Familienmitgliedes übernommen haben, wie zum Beispiel Stiefeltern, aber auch enge Freunde der Familie. Dazu muss man sie noch nicht mal „Tante“ oder „Onkel“ nennen. Auch die netten Nachbarn, die nach der Schule immer auf das Kind aufgepasst haben, gehören zum energetischen Familiensystem.
Aus energetischer Sicht kannst Du Dir das Familiensystem so als Netz vorstellen, bzw. Du stellst Dir ein Netz vor, das dieses System umgibt und einhüllt. Stirbt ein Mitglied der Familie, das ein Trauma erlebt und/oder unaufgelöste Glaubenssätze im System hat, verbleiben sowohl die Energie des Traumas als auch jeder unaufgelöste Glaubenssatz im System. Sie bleiben „im Netz hängen“.
Je mehr Du, Deine Seele, durch Dein jetziges Leben und/oder eines oder mehrerer Deiner früheren Leben, mit diesem Trauma oder Glaubenssatz in Resonanz gehst, desto aktiver ist er in Deinem System.
Warum das alles?
Dies alles geschieht nicht, um Dich zu ärgern, oder um Dir das Leben schwer zu machen. Du wirst mit diesen Glaubenssätzen und Traumata konfrontiert, um sie unter anderem für Dich und Deine Familie zu lösen. Denn Du kannst alles lösen, sonst würde es sich Dir nicht zeigen.
Wir haben die Kraft, alles, was wir erleben, zu lösen. Restlos alles. Sonst würden wir es nicht erleben.
Wir leben in einer Zeit, in der es die Aufgabe eines jeden Menschen ist, das Schwere in Leichtigkeit zu transformieren. Die Schwere loszulassen und sich nicht mehr mit aller Gewalt daran festzuklammern, nur weil es sich gewohnt anfühlt und die Leichtigkeit neu.
Früher konnte man von Glück reden, wenn man zu Lebzeiten einen Glaubenssatz auflösen konnte. Selbst vor drei Jahren noch sagte mir einer meiner Ausbilder, dass es mindestens 21 Tage dauert, um einen Glaubenssatz aufzulösen.
Mittlerweile kann man Glaubenssätze in Sekundenschnelle auflösen.
Wie Du sie erkennst und auflöst, kannst Du im nächsten Teil dieser Artikelserie nachlesen.
Mögest Du offen dafür sein, Glaubenssätze zu erkennen und sie loslassen zu können, das wünsche ich Dir.
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