Gedanken zum Internationalen Tag des Friedens

Als ich klein war, dachte ich noch, ich müsste wegrennen, um mich zu schützen. Diesen Gedanken habe ich lange Zeit beibehalten und es auch bis vor Kurzem so gehandhabt: Um mich zu schützen, ging ich.

Jetzt bin ich groß. Jetzt bleibe ich.

Es ist nicht immer einfach. Aber es lohnt sich. Das Ergebnis ist Selbststärkung, Selbsterkenntnis und Verbindungen zu anderen Menschen, die von Tiefe, Dankbarkeit und Liebe getragen sind.

Dazwischen liegen viele Erfahrungen. Viele Traumata. Viele Enttäuschungen. Und viele Umzüge. 🙂

Erst als ich stehen blieb und den Mut aufbrachte, näher hinzuschauen, mir anzuschauen, warum ich denn wegrenne, was mich da unbewusst steuert, habe ich gelernt, immer länger auszuhalten. Nein, das ist so nicht richtig. Ich habe gelernt, auf meine innere Stimme zu hören. Und mit ihr zusammen habe ich gelernt, Grenzen zu ziehen und sie zu wahren. Zu kommunizieren, wenn sie übertreten werden.

Ich habe gelernt, mich selber kennenzulernen. Zu schauen, wer der Mensch unter der Angst ist. Welche Bedürfnisse und Wünsche ich habe. Was ich will. Wie ich mich fühlen will. Was gesehen und in mir in Frieden gebracht werden will.

Angst ist das, was mich jahrelang umgetrieben hat, was jahrelang meine Handlungen gesteuert hat. Größtenteils waren es unbewusste Ängste, die sich teilweise in der Kindheit in mir festgesetzt hatten und meine Interaktionen mit meinen Mitmenschen bestimmten.

Es waren Ängste, die daraus stammten, dass ich jahrelang von meinem Großvater sexuell misshandelt wurde. Gott sei Dank war der Schutzmechanismus in mir so stark, dass ich fast alles vergessen habe.

Was blieb, waren Gefühle von Scham, Minderwertigkeit und Ohnmacht. Schwierigkeiten zu vertrauen und ein sehr lädiertes Konzept von Liebe. Auch meine Sicht auf Familie litt darunter.

Ich habe jahrzehntelang alles innerlich wegsortiert und funktionierte nach Außen hin sehr gut. Wie es in mir aussah, fragte ich mich kaum. Ehe und Kinder „funktionierten“ auch. Alles gut.

Bis es nicht mehr gut war.

Ich wurde immer unzufriedener. Unzufrieden mit der Firma, die ich zusammen mit meinem Mann leitete, unzufrieden mit meiner Ehe, unzufrieden mit der Beziehung zu meinen Töchtern, unzufrieden mit mir und meiner Beziehung mit mir selber.

Nach und nach kamen Veränderungen. Die Kinder zogen aus, ich trennte mich von meinem Mann und arbeitete nicht mehr rund um die Uhr, sondern habe Zeit mit mir verbracht und begann, inspirierende Bücher zu lesen und deren Autoren zuzuhören.

Eins führte zum anderen und ich wurde immer näher zu mir selber geführt. Das wichtigste, was mir geschenkt wurde, bzw. was ich mir selber geschenkt habe, war meine Bereitschaft, meine innere Stimme wieder zu hören und ihr zu vertrauen.

Frieden und das neue Ich | Iris Ludolf | Friedensberaterin

Unsere innere Stimme ist unser Kompass. Es ist unter anderem die Stimme, die voller Mitgefühl für uns ist, wenn unser innerer Kritiker uns in der Luft auseinandernimmt. Sie navigiert uns voller Liebe durch unsere Ängste oder an unseren Ängsten vorbei.

Mit ihrer Hilfe und der Liebe, die uns alle umgibt und unsere innere Stimme „füttert“, ist es mir gelungen, mit meinem Großvater, mit meiner Familie, mit meinen Kindern und mit mir in Frieden zu kommen. Sie – und gute Freunde an meiner Seite – hilft mir, meine Muster zu erkennen, die ich immer noch fahre. Sie hilft mir, Mut zu fassen, alt eingetretene Pfade zu verlassen und neue Wege zu gehen.

Anerkennung für mich, meinen Weg und die Geschenke aus meinen Erfahrungen, helfen mir, mich nicht als Opfer zu sehen, sondern in jeder Situation zu schauen, wo meine Verantwortung liegt – und das Geschenk. Denn meine Erfahrung zeigt mir, dass alles f ü r uns geschieht.

Ich habe im Laufe der Jahre Blickwinkel geschenkt bekommen, die mir halfen, mich aus meiner eigenen Ohnmacht zu befreien und die Stärke und den Mut in mir zu entdecken und auszuleben. Nun helfen sie mir dabei, andere Menschen dabei zu begleiten, ihre Ohnmacht zu überwinden, ihre eigene Kraft zu entdecken und auszuleben.

Frieden und das neue Ich

Selbstbewusste Menschen, die Kraft aus ihrer Geschichte ziehen, sind ein Segen und ein Geschenk für die Menschen um sie herum. Gerade in dieser Zeit sind diese Menschen Gold wert, denn sie sind lebende Beweise dafür, dass man aus jeder Situation gestärkt hervorgehen kann. Wir brauchen solche Vorbilder.

Selbstbewusste Menschen leben das neue Ich: Mit sich und ihrer Geschichte in Frieden und immer offen dafür, alles als Lernmaterial zu sehen und immer die Verantwortung für sich selber übernehmen.

Das neue Wir sind immer mehr Menschen, die dies leben und zusammen die Kraft der Wunder ins Unendliche potenzieren.

Ich renne nicht mehr weg. Ich stehe hier in meiner Kraft, mit allem, was zu mir gehört.

Frieden | Iris Ludolf | Friedensberaterin

Ich schäme mich nicht mehr, dass ich bin, wer ich bin.
Ich bin stolz auf mein Leben.
Stolz auf mich.
Stolz darauf, gelernt zu haben, verletzlich zu sein, mich zu öffnen.
Stolz darauf, Grenzen zu setzen und sie zu wahren.
Stolz darauf, die Beziehung zu den Menschen, die mir wichtig sind, nach und nach zu stärken und der Liebe in diesen Beziehungen immer mehr Raum geben zu können.
Stolz auf meine Verbindung zur energetischen Welt.
Stolz darauf, mich ihrer nicht mehr zu schämen.
Stolz darauf, anderen dabei helfen zu können, ihre eigene Wahrnehmung zu erkennen und zu nutzen.
Und auch stolz darauf, andere dabei unterstützen zu können, mithilfe ihrer eigenen Wahrnehmung mit sich und ihrer Geschichte in Frieden und in ihre eigene Macht zu kommen.

Mögen alle Menschen die Geschenke ihres Lebens sehen und die Verantwortung dafür übernehmen, dass es ihnen hier und jetzt gut geht. Mögen sie sich wichtig nehmen und ihren Wert erkennen. Mögen sie Frieden finden, sich der Liebe öffnen und sie annehmen können. Möge diese Liebe ihre Wunden verschließen und heilen, so dass sie zu neuen Quellen übersprudelnder Liebe werden. Das wünsche ich uns allen.

Iris Ludolf | energetisch-systemische Lebenshilfe | Unterschrift

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