Mut zur Heilung: Ein Gespräch über Trauma, Verbindung und persönliches Wachstum. Iris, Teil 4/4
Im heutigen vierten und letzten Teil des Gesprächs zwischen Barbara und mir sprechen wir über die Bedeutung von Mut in Beziehungen und bei der Selbstentfaltung, Traumaheilung und kreative Therapieansätze und darum wie wichtig Verbindung und ehrliche Kommunikation ist. Außerdem geht es um den Umgang mit verdrängten Erinnerungen und Gefühlen und es gibt praktische Tipps, um mehr Verbindung im Alltag zu schaffen.
Ich danke Dir für Deine Zeit und Deine Bereitschaft, Deinen eigenen Weg zu gehen. Mit allem, was dazu gehört. 🙏🏻
Barbara ist ebenfalls Friedensberaterin, außerdem Gesundheitsberaterin nach Rüdiker Dahlke und auch noch so einiges anderes. Sobald ihre Webseite online ist, werde ich sie hier verlinken. Bis dahin verweise ich gerne auf ihren Telegram-Kanal „Herzfeuer“: https://t.me/HerzfeuerBotschaften
Wenn die Vergangenheit die Gegenwart prägt
[Iris] Es waren also wirklich auch einige Themen – um jetzt wieder auf die auf das Sarah-Ding zurückzukommen – da waren einige Themen, die dann noch zwischen uns (Barbara und mir) waren.
Das ist ja nicht nur bei uns dann so. Das kann bei vielen Leuten sein, die ein Thema mit irgendjemandem haben und keine Ahnung warum; oder es nicht lösen können; oder immer wieder gegen eine Wand laufen und es sich im Hier und Jetzt nicht erklären können.
[Barbara] Auch mit den klassischen psychologischen Tricks, mit Kindarbeit, was eine total wertvolle Geschichte ist, aber wo man dann sagt: „Es kann doch nicht sein! Wir haben das jetzt doch gelöst! Das ist doch schon 300-mal durchgekaut und ich komme nicht weiter.“
Ich hatte ja dann auch das eine oder andere finstere Thema – finster im Sinne von „da war sehr viel dunkel“. Im Nachhinein machte das so viel Sinn und hat so viel Ungesundes gelöst. Es fühlt sich dann einfach anders an. Es ist schwierig, jemandem zu erzählen, wenn man es nicht selber erlebt hat. Also wenn man Ballon gefahren ist und jemand erzählt, wie das war. Und der war noch nie in der Luft. Ist echt schwierig.
Metaphern der Heilung
[Iris] Ja, wenn Knoten im Schlauch sind, kann es nicht fließen. Mach mal den Knoten raus und … durchatmen.
[Barbara] Vor allem die Blumen am anderen Ende, die können dann endlich Wasser abkriegen.
[Iris] Ja, endlich.
[Barbara] Ja, ja, das ist definitiv …
Das ist vielleicht auch ein Beispiel: Wenn jemand mal irgendwie Schulterschmerzen hat und die Schulter nicht mehr so bewegen kann wie früher, dann weiß man erst mal was man hat, wenn die Schulter funktioniert. Oder die Nachbarin, die immer die Tonne rausgestellt hat. Auf einmal zieht die weg und man merkt: Oh, da hatte man ja was ganz Wertvolles und jetzt vergesse ich das ständig.
Das ist, glaube ich, auch so eine Geschichte: dass man im Nachhinein viele Dinge – und das ist mit dem früheren Leben, glaube ich, auch so – im Nachhinein kann man so diesen Blickwinkel auspacken, was auch so ein Geschenk ist.
Und jetzt ist quasi wie damals der Samen gesät – wo wir vorhin bei Deinem Beispiel sind. Der Samen wurde gesät, dass Du ins Coaching, in Hilfe für andere gewechselt bist. Und jetzt ist die Ernte. Und ich glaube von der Zeit her ist das jetzt auch immer mehr die Ernte, weil wir so viel Veränderung haben. Also manchmal schon sehr viel Veränderung, dass man zwischendurch Pause braucht. Und wirklich mal sich ’ne halbe Stunde hinsetzt und denkt: „Boah jetzt mal nur für mich atmen. Zeit steht still und dann wieder voll in den Trubel.“
Die unsichtbaren Wunden
[Iris] Irgendwo habe ich gelesen, dass es bei Trauma-Heilung nicht so sehr darum geht, das Trauma selbst zu heilen, sondern das, was wichtig ist, ist, ohne Trauma zu leben. Freude, wieder leben zu können. Sich hinzusetzen, Beine hochlegen und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen. Und nicht jetzt unbedingt saugen zu müssen, weil die Wohnung muss ja sauber sein, wer weiß, wer kommt oder sowas.
Das sind ja auch ganz viele traumatische Erlebnisse, die wir in der Kindheit, also viele Menschen in der Kindheit hatten, ohne dass wir wussten, dass es traumatische Erlebnisse waren, denn es war ja bei jedem so, war ja ganz „normal“.
[Barbara] Und es fängt an, wenn Du in den Kindergarten kommst.
[Iris] Das fängt früher an.
[Barbara] Ja noch früher, also ganz viele Beispiele, also ich sag mal, aber so, das ist der Klassiker. Also Dir wird gesagt, wann Du essen musst, wann Du Spielzeit hast, wann gesungen wird. Und vorher bist Du ja, die meisten Kinder, relativ frei, ja.
[Iris] Es kommt auch drauf an. Es ist ja nicht nur immer was, was einem widerfährt, sondern was einem nicht widerfahren ist. Das ist ganz viel: keine Liebe, keine Geborgenheit, keine Sicherheit.
[Barbara] Dann fängt es wirklich früher an, das kann direkt nach dem Kaiserschnitt sein. Früher hat man die Eltern ja sofort getrennt von den Kindern, heute ist das in den Kliniken ja oft schon viel sanfter. Auch nicht in allen leider, aber das kommt immer mehr, dass man wirklich auch diese Bindung nicht zerstört.
[Iris] Selbstbestimmte Geburt ist hier das Stichwort.
[Barbara] Ja, ja. Auch da ist ja gerade viel Bewegung, ne, also Gott sei Dank wieder.
Ausbildungen im Bereich „Trauma“
[Iris] Ach ja! Das erinnert mich … Um auf Deine Frage von vorhin zurückzukommen: Zwei Trauma-Ausbildungen habe ich auch gemacht.
[Barbara] Und Trauerbegleitung.
[Iris] Nein, das war dieser Ermächtigungskurs, um Sterbende zu begleiten. „Trauma-Expertin in der Altenhilfe“ war eine der Ausbildungen, die ich gemacht habe. In der Altenhilfe geht es auch nicht darum, Trauma zu heilen. Sondern darum: Wie gehe ich damit um, wenn jemand Trauma erlebt hat? Ich arbeite unter anderem auch für einen Träger mit Langzeitarbeitslosen. Also so individuelles Coaching, ein halbes Jahr lang.
[Barbara] Da ist eine Geschichte dahinter.
[Iris] Da ist immer eine Geschichte, mindestens eine. Viele Menschen sind schwer traumatisiert und komplex schwer traumatisiert. Viele wissen es gar nicht. Viele haben es auch verdrängt.
Ein Fall aus der Praxis
Eins, was ich an der Stelle immer wieder gerne erwähne, weil das für mich so ein Aha-Moment war ist die Geschichte einer Teilnehmerin des individuellen Coachings, die immer ganz toll von ihren Eltern erzählte. Wie die sich geliebt haben und abends dann immer im Bett saßen und zusammen autogenes Training gehört haben. Sie waren ganz toll miteinander.
So nach drei, vier Monaten sagte sie auf einmal in einem unserer Gespräche: „Boah, mir ist gerade was eingefallen, ich habe so ein Bild bekommen.“
Indem Bild, in der Erinnerung sah sie sich als kleines Kind, das auf der Treppe stand und gesehen hat, wie ihr Vater betrunken nach Hause kam. Früher hatte er ein Alkoholproblem gehabt, wurde dann laut und hat die Mutter … Ich weiß nicht, ob er sie geschlagen, weiß ich nicht mehr. Aber der da war damals einiges im Argen und sie stand in dieser Erinnerung da oben auf der Treppe und hatte Angst.
Sie hatte sie total verdrängt. So wie ich verdrängt hatte, was mit meinem Großvater war.
Das ist ein Überlebensmechanismus, eine Strategie. Aber diese Angst war natürlich auch noch in ihr drin und zeigte sich.
[Barbara] Jedes Mal, wenn sie einen Betrunkenen gesehen hat, der ein bisschen polterte, wahrscheinlich innerlich gezuckt hat, obwohl sie es gar nicht gemerkt …
[Iris] Also sie mochte definitiv den Geruch nach Bier nicht.
[Barbara] Dann hat es sich so geäußert.
Kreative Traumatherapie
[Iris] Also es ist echt Wahnsinn. Und die andere Ausbildung, die ich dann noch gemacht habe in dem Kontext, ist die kreative Traumatherapie, um mit kreativen Mitteln zu unterstützen.
[Barbara] Also kreativ heißt wirklich Bilder malen oder sowas?
[Iris] Bilder malen, mit Instrumenten, mit der Stimme … Man kann sehr viel machen, denn das Trauma steckt meist fest. Der Körper weiß, was abgeht. Der Körper hat auch die Erinnerung in sich.
Da hilft es manchmal auch, einfach zu beobachten, zum Beispiel Schattenbewegungen – Bewegungen, die man unbewusst macht, die Dinge beleuchten können, wenn sie einem bewusst werden und sich dann fragt, bei welchem Thema man sie macht und was sich dahinter zeigt.
Manchmal hat man keine Worte für das was, was man erlebt hat. Vielleicht weil es erlebt wurde, als man noch nicht sprechen konnte. Da kann man dann zum Beispiel ein Instrument nehmen und das, was man nicht in Worte packen kann, instrumentalisieren oder mit Ton arbeiten oder, oder, oder. Also es gibt verschiedene Möglichkeiten, kreativ Energien zum Fließen zu bringen, denn darum geht es auch.
[Barbara] Für jeden das, was gerade nützt.
Was ist Mut?
Wir haben ja heute das Thema, oder generell ist das ja die Serie mit Mutgeschichten. Mut, was ist das überhaupt? Also was bringt mir das? Das hört sich jetzt alles so einfach an, wenn wir hier reden, aber … Gibt es da irgendeinen Trick oder ein Tool, vielleicht eine Übung? Oder kannst Du das mal beschreiben?
[Iris] Also, was das sehr gut beschreibt, ist das Wort Courage. Courage ist ein anderes Wort für Mut. ‚Coer‘ ist Französisch und heißt ‚Herz‘. Das heißt: Mut ist die Kraft aus dem Herzen.
Mut ist, wenn man Angst vor etwas hat und es dennoch macht. Bei mir ist es so – und da kommt das Herz wieder rein – es muss sich richtig, stimmig anfühlen. Ich muss es für mich machen – dieses ‚für mich‘, nicht für andere, für mich, ist wichtig. Aus Liebe zu mir und meinem Wachstum.
Mut, für sich einzustehen
Was für mich sehr viel Mut erforderte, war zu lernen, zu sprechen. Gerade bei Menschen, die mir sehr eng am Herzen lagen, Dinge anzusprechen, die mich in dieser Beziehung störten. Ich habe eine Freundin, ich bin immer noch sehr dankbar und Du weißt, wer Du bist. Da gab es immer wieder mal Dinge, wo ich Mut brauchte, Dinge anzusprechen.
Und ich sehe gerade eine Szene vor mir, da war ich mit den Hunden unterwegs und wir telefonierten. Ich hatte geheult, wie ein Schlosshund, weil es mir so schwerfiel, etwas bestimmtes anzusprechen. Sie hielt einfach nur den Raum, hörte mir zu und sagte: ‚Ah, ich verstehe‘. Wir haben ganz normal gesprochen. Ich habe bei ihr gelernt, dass es sicher ist, Dinge anzusprechen, die mir wichtig sind; dass ich auch keinen Kopf kürzer gemacht werde; dass ich die Verbindung … dass sie nicht aus der Verbindung geht, sondern dableibt. Ganz im Gegenteil: sie geht nicht aus der Verbindung, die Verbindung wird enger. Und das zu lernen, also das war das, was, wo ich für mich sage, da brauchte ich den meisten Mut für.
[Barbara] Also Du brauchtest eigentlich Mut für den Mut.
[Iris] Nein, nicht für den Mut, sondern eher für die Gespräche; für mich da zu sein und wirklich anzusprechen, was sich für mich schlecht anfühlt. Immer und immer wieder. Es war, also ich hab‘ auch … Das Leben ist ja toll. Es bietet Dir ja immer wieder die Situation, die Du brauchst, um etwas zu üben.
[Barbara] Ja, nicht unbedingt die Situation, die Du gerne haben möchtest, gerade.
Übungsfelder
[Barbara] Ja, das kann so völlig bestätigen. Ja und würdest Du sagen, dass Du jetzt heute immer noch Mut brauchst, um zu sprechen?
[Iris] Ja. Also teilweise. Also hier dieses Gespräch, bevor wir angefangen haben aufzunehmen, war ich nicht so drauf, wie ich jetzt bin. Hierfür brauchte ich Mut, ja. Ich glaube ich werde den noch mal brauchen, wenn das Video live geht.
[Barbara] Ja, Du meinst, dieser Moment wo Du dann auf Hochladen klickst?
[Iris] Nee, das geht ja noch, denn ich lade es ja hoch, bevor es live geht. Wenn ich weiß, okay, jetzt an dem Tag geht es dann live, das müsste jetzt der erste Dezember für den ersten Teil sein.
[Barbara] Okay, das heißt, jetzt könnte es theoretisch die ganze Welt sehen.
[Iris] Jetzt noch nicht, aber also jetzt, wo das live jetzt geschaltet ist, jetzt auf jeden Fall. Jetzt, wo wir sprechen … Ich habe immer noch die Möglichkeit zu sagen: Ach komm, vergiss es. Mach‘ ich nicht.
Schläfer
Ich weiß, es muss sein. Es ist richtig so. Ich mache es nicht für mich. Denn eins, was bei der Botschaft an Dich ja auch ganz deutlich war, und das soll ich auch noch mal ganz deutlich sagen, ist, dass unser Gespräch ‚Schläfer wecken‘ wird.
[Barbara] Das hört sich jetzt erstmal so ‚Huch!‘ an.
[Iris] Schläfer im Sinne von … Ich glaube, es ist sehr vielschichtig. Aber was ich mir so vorstelle ist, dass es noch mehr Menschen gibt, die eine Erinnerung an diese Zeit rund um die Kreuzigung haben und sich entweder dachten, sie drehen jetzt ganz am Rad … Mich würde es auch interessieren, ob es noch mehr Sarahs gibt, also meldet Euch. Oder auch der Bruder von Sarah oder wer auch immer. Also, jeder, der denkt, ich kann mit keinem drüber sprechen: Melde Dich bei mir.
[Barbara] Ja, und früher oder später findet man immer jemanden, mit dem man darüber sprechen kann.
[Iris] Man muss erstmal den Mund aufmachen.
[Barbara] Ja und ich sag mal, das Ziel des Ganzen war ja vielleicht (in diesem Leben aus dem Katalog ausgesucht), dass man eben Dinge, die damals nicht gesagt werden konnten, jetzt sagt und einfach Frieden reinbringt.
[Iris] Das ist also auch ein ganz, ganz vielschichtiges Thema.
[Barbara] Ich sag mal so, das kennt vielleicht auch jeder: Wenn man ein schlechtes Gewissen hat und Dinge gesagt hat, die man nicht sagen hätte wollen, das trägt man lange mit sich rum. Das macht manchmal auch echt ganz schön viele Bauchschmerzen und wir haben es ja 2000 Jahre rumgetragen, ganz vieles deswegen. Der Klumpen war schon gefühlt riesig.
[Iris] Hat auch einiges für eine Zeit lang sehr unrund gemacht.
[Barbara] Und ich wünsche das ganz vielen Menschen, die sagen: Okay, ich trau mich jetzt einfach mal.
Sprich es an. Sprich es aus.
[Iris] Es muss ja auch gar nichts mit dieser Inkarnation zu tun haben. Sondern wirklich einfach nur Menschen, die etwas haben, was sie jemand anderem sagen wollten, aber sich nicht getraut haben. Was Gutes oder was Schlechtes. ‚Schlechtes‘, also wo man denkt: „Ah, wie reagiert der Mensch?“
Was ich mir angewöhnt habe, wenn ich irgendwo Menschen sehe, die ein total tolles Lächeln haben, irgendwelche Fremden, an denen ich vorbei gehe, sage ich zu Ihnen: „Boah, ich liebe ihr Lächeln!“ Einfach, weil es stimmt. Und warum sollte ich es nicht sagen?
[Barbara] Ja, so wie: Du siehst aber heute toll aus.
Fremden Komplimente machen
[Iris] Zum Beispiel. Aber auch gerade auch bei Fremden. Neulich stand ich in einem Discounter an der Kasse. Vor mir waren drei Frauen, die sich über die Kassiererin unterhalten haben: „Ach, die ist ja schon seit Jahren da, die ist immer gut gelaunt und die kannst Du alles fragen, die hat immer eine Antwort.“ Sie haben ihr aber nichts gesagt. Es war einfach das Gespräch zwischen den dreien.
Dann kam ich dran, die drei waren schon raus, und sagte zur Kassiererin: „Sie haben viel mehr davon es zu wissen: Die drei Frauen, die gerade vor mir da waren, haben Sie über den grünen Klee gelobt, weil Sie immer so freundlich sind und immer hilfsbereit sind.“ Sie war sehr überrascht und sagte: „Was ich?“ Sie konnte es kaum glauben. Sowas möchte ich auch mehr sehen. Einfach, weil wir es können.
[Barbara] Ja, oder wenn man mit dem Sprechen dann doch noch nicht so mutig ist, vielleicht einfach mal der Kassiererin in die Augen gucken …
[Iris] Oder lächeln.
[Barbara] Huuuu.
[Iris] Mache ich auch, wenn ich an der roten Ampel stehe und neben mir steht ein Auto: Guten Morgen!
In Verbindung gehen
Also wieder in Verbindung gehen. Verbindung ist Traumaheilung.
[Barbara] Ja, weil man auch merkt, man ist nicht alleine und man ist gar nicht so verrückt, denn es gibt noch dreihunderttausend andere, die sind genauso verrückt.
[Iris] Was auch immer verrückt ist, ja.
[Barbara] Ja, ver-rückt. Verrückt ist das neue Normal. Ne, also was ist normal?
[Iris] „Der Mythos des Normalen“ von Gabor Maté – ein sehr empfehlenswertes Buch.
[Barbara] Ja, also die spannenden Filme sind ja immer da, wo irgendwas passiert, wo sich Menschen finden, die gleichgesinnt sind. Andere Filme guckt doch keiner an im Kino. Ist ja langweilig, wenn alles schön ist. Muss doch irgendwie ein bisschen Salz und Pfeffer da drin sein.
Verbindung braucht Mut
[Iris] Oder Herzensverbindung. Ich habe mich neulich mit einer Freundin unterhalten, die sagte, sie konnte irgendwie nachts nicht schlafen und hat dann YouTube-Videos geguckt. Sie schaute u.a. eine Reportage, bei der es um Hunde ging, die aus dem Ausland nach Essen gekommen sind. Sie haben die Hunde, die sich schon aufgegeben hatten. Da war kaum noch Leben in den Hunden drin. Dann kamen sie zu ihren neuen menschlichen Begleitern … Wie die aufgeblüht sind und was da für Liebe da war … Sie sagte, sie hätte Rotz und Wasser geweint. Und allein dadurch, dass sie davon erzählt hat und wie sie davon erzählt hat, schwappte die Emotion zu mir rüber. Also es ist Verbindung.
[Barbara] Da gibt es so viel schöne Filme. Ja, also wirklich herzerwärmend.
[Iris] Das ist auch mit ein Grund für dieses Video. Verbindung. Verbindung braucht Mut, gerade wenn man Trauma in Verbindung erlebt hat, in Beziehung. Beziehung ist ja eins der Dinge, die leiden, wenn man traumatisiert ist. Das ist das Gefühl der Ohnmacht, das ist das Gefühl der Grenzen, die überschritten worden sind. Da ist das Gefühl, ‚Beziehung geht nicht‘.
[Barbara] Misstrauen.
[Iris] Misstrauen, auf jeden Fall. Der vierte Punkt ist die gesunde Basis. Wenn man Traumatisches erlebt, fühlt man sich im freien Fall, die Basis bricht weg.
[Barbara] Beziehungen wieder gestalten oder überhaupt eine haben.
[Iris] Beziehung ist wichtig. Beziehungen sind wie gesagt das, wofür Du den meisten Mut brauchst.
[Barbara] Vor allem ’ne Beziehung ohne ‚ziehen‘.
[Iris] Mmmm, auch wieder schön.
[Barbara] Einfach. Einfach. Einfach ‚einfach‘. Normal. Ohne Drama.
[Iris] Normal, ja. Ohne Drama. Dramafrei ist schön.
[Barbara] Genau. Viele sagen ja auch immer ‚das neue Normal‘, aber vielleicht kehren wir auch zu einem alten Normal wieder zurück. In einer anderen Facette.
Der Mut, zu fühlen
[Iris] Wichtig ist, nicht in irgendwelchen Schemata zu denken, sondern da wirklich rauszukommen, beziehungsweise wirklich zu fühlen. Dafür brauchst Du Mut.
Ich glaube, das war einer der Fäden, der sich durch dieses Gespräch zog: der Mut, zu Fühlen.
Ein Überlebensmechanismus oder eine Strategie ist, wenn wir Schmerz haben, das zu vermeiden, was uns Schmerz bereitet hat. Einfach, um den Schmerz nicht noch mal durchleben zu müssen. Aber das heißt ja nicht, dass der Schmerz weg ist. Du spürst ihn einfach nicht.
Depression
Deswegen ist es wichtig, Dir für das Fühlen wieder die Zeit und den Raum zu geben. Gefühle nicht immer nur wegzudrücken. Im Englischen sagt man to de-press – Depression. Du drückst was runter. Und zwar sind Das deine Gefühle. Wenn Du sie in Deinem Tempo und in Deinem Maß, immer mal wieder so ein bisschen rauslässt, geht es. Du kannst sie Dir ja vielleicht vorstellen, ein Luftloch reinzustechen, damit so ein bisschen rauskommt. Nicht direkt den Deckel abmachen und Du wirst davon erschlagen. Tue es so, dass Du damit umgehen kannst. Du kannst den Deckel mal kurz anheben, dann wieder runtermachen, wie auch immer. Es ist wichtig.
[Barbara] Ja. Einfach auf den Weg machen, wenn man noch nicht drauf ist.
[Iris] Und drauf bleiben.
[Barbara] Genau. Und auch einfach feststellen: Du bist nicht alleine.
[Iris] Ja, ganz wichtig. Und es ist auch okay, wenn Du auf dem Weg bist und mal wieder runtergehst.
[Barbara] Ja, dafür gibt es Parkbänke.
[Iris] Zum Beispiel, oder …
[Barbara] Umwege erhöhen die Ortskenntnisse, Motels, Hotels, Landgasthöfe, ja.
[Iris] Aber Hauptsache, Du bleibst wieder dran.
Es gibt kein Zurück mehr
Und irgendwann bist Du an dem Punkt, da gibt es kein Zurück mehr. Da gibt es keine andere Alternative. Man hat ja immer die Wahl. Prinzipiell.
[Barbara] Du meinst jetzt beim Gefühle fühlen?
[Iris] Gefühle fühlen oder den eigenen Weg gehen. Irgendwann kommt man an einen Punkt, da kann man nicht mehr. Da kann man vielleicht mal mit dem Fuß runter, aber merkt: Das fühlt sich nicht mehr gut an. Also das ist bei mir so. Das geht nicht anders. Genauso wie mit dem mit diesem Interview. Als sich das Thema zeigte, habe ich gesagt: „Nee!“ und habe angefangen, kurz angefangen zu diskutieren. Und hab dann einfach nur gespürt, es ist so.
[Barbara] Also mit wem hast Du diskutiert, nur so …
[Iris] Mit wem habe ich diskutiert? Ich glaube es war schon Jesus und Maria Magdalena. Die waren beide zusammen da.
[Barbara] Also die waren eher so dafür und Du warst eher so dagegen.
[Iris] Ja, doch … die Unterhaltung ging in etwas: „Nicht Dein Ernst!?!“ Und ihre Antwort war: „Doch!“ Und da wusste ich: „Okay, sie haben ja recht.“
[Barbara] Eigentlich war der Wunsch schon ganz lange in dir drin.
[Iris] Hell, no! Nicht bewusst.
[Barbara] So im Nachhinein jetzt?
[Iris] Nein, auch nicht im Nachhinein. Okay also definitiv bewusst kein Wunsch. Es kann sein, dass ein Teil von mir, der wusste, warum ich unter anderem hier bin, der sagte: ‚Ja, es ist gar keine Frage.‘ Klar, den Teil gibt es auch. Aber der war mir definitiv nicht bewusst.
Abschließende Worte
[Barbara] Das glaube ich auch. Und apropos Fragen, wenn Ihr Fragen habt, stellt sie gerne unter dem Video. Wenn es denn eine Videoplattform ist, wo das geht, oder schreibt Iris eine E-Mail oder macht mit ihr mal einen Termin. Es gibt noch ganz viel zu erzählen und ganz viel zu sagen. Ich glaube, für heute …
[Iris] war es das.
[Barbara] War es das, genau. Ich bedanke mich total für das tolle Gespräch.
[Iris] Dito, also echt, sehr. Ich wusste, warum ich Dich frage, hat schon sehr gepasst. Gut, dass wir uns so gut kennen, weil deswegen war das auch so möglich.
[Barbara] Ja, also ich freue mich auf Eure Reaktionen, auch wie Ihr das fandet.
[Iris] Ich weiß zwar nicht, ob ich mich freue.
[Barbara] Ich freue mich auf jeden Fall. Jede Geschichte, die hiermit anfängt, vielleicht.
[Iris] Definitiv. Und wenn Du uns dann darüber in Kenntnis setzt, muss auch nicht als Kommentar sein, wenn Du es noch nicht an die große Glocke hängen möchtest. Aber schreibe mir ’ne Mail und wenn Du möchtest, oder wenn Du nichts dagegen hast, teile ich es auch mit Barbara, die freut sich bestimmt genauso. Ich weiß, dass sie sich genauso freut wie ich.
Habe Mut, ehrlich. Es lohnt sich immer und immer wieder. Immer und immer wieder lohnt es sich.
Ich danke Dir fürs Zuschauen, fürs Dranbleiben. Ich danke Dir fürs „Yo, ich mach’s“-Sagen und es dann auch tun und für Deine Zeit.
Ja und wie sie auch sagt: Wenn Ihr noch Fragen habt, fragt. Auch zu allen Interviews, die ich geführt habe und noch führen werde: Wenn da noch Fragen sind, auch zu dem Gesprächspartner ich frag sie, wir können immer noch ein zweites Interview machen, also das geht immer. In diesem Sinne wünsche ich Dir einen gesegneten Tag. Friede sei mit Dir. Magst Du auch noch was sagen?
[Barbara] Viel Mut, viel Freude und einen wunderschönen Tag Nacht oder was auch immer jetzt für Dich folgt. Bis bald. Tschüss.
[Iris] Ciao.
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⚜️ 08.02.2025: Aufstellung & mehr: Inneres Kind
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