
Ich erlebe es immer wieder: Menschen stellen Anträge – auf Pflegegrad, eine Kur oder Reha, Unterstützung vom Jobcenter oder eine bestimmte Leistung bei der Krankenkasse – und als erstes kommt die Ablehnung.
Gerade dann, wenn ohnehin wenig Kraft da ist, fühlt sich dieses „Nein“ wie ein zusätzlicher Schlag an. Und doch ist es kein Einzelfall: Es scheint fast zum System zu gehören, dass Anträge zunächst abgelehnt werden, um zu prüfen, wer durchhält und widerspricht.
Warum die Ablehnung von Anträgen so häufig ist

Ob Rentenversicherung, Krankenkassen oder Behörden – eine Ablehnung bedeutet zunächst weniger Ausgaben. Viele wissen zudem nicht, dass sie überhaupt Widerspruch einlegen können, oder sie haben schlicht keine Energie dafür. Genau darauf wird gesetzt.
Bereiche, in denen Anträge besonders oft abgelehnt werden
- Pflegegrad – häufig zu niedrig angesetzt oder direkt abgelehnt.
- Kur- und Reha-Anträge – ein erstes „Nein“ ist fast schon Standard.
- Erwerbsminderungsrente – selten direkt bewilligt, häufig erst nach Widerspruch oder Klage.
- Schwerbehindertenausweis – GdB wird oft klein gerechnet, Merkzeichen fehlen.
- Hilfsmittel wie Rollstühle, Hörgeräte oder Therapien – Krankenkassen versuchen gerne günstigere Varianten durchzusetzen.
- Krankengeld, ALG I & II, Grundsicherung – fehlerhafte Berechnungen und formale Ablehnungen sind weit verbreitet.
- Eingliederungshilfe, Schulbegleitung – Eltern kennen die Kraftprobe bei Anträgen für ihre Kinder.
- Wohngeld, BAföG, Unfallversicherung – auch hier ist ein Widerspruch oft nötig, um Rechte durchzusetzen.
Du bist es wert
Eine Ablehnung Deiner Anträge sagt nichts über Deinen Wert aus. Sie ist keine Bewertung Deiner Person, sondern spiegelt oft nur ein System wider, das auf Kosten und Statistiken schaut – nicht auf Menschen.
Es ist wichtig, sich immer wieder daran zu erinnern:
- Du bist es wert, Deine Interessen zu vertreten.
- Deine Bedürfnisse sind berechtigt.
- Du darfst Unterstützung einfordern.

Ein „Nein“ hast Du schon. Das „Ja“ kannst Du Dir noch holen.
Was hilfreich ist
- Atme durch. Eine Ablehnung von Anträgen ist nicht das Ende, sondern oft der Anfang.
- Behalte die Fristen im Blick. In der Regel hast Du einen Monat Zeit.
- Lege Widerspruch ein. Zunächst reicht ein formloser Satz: „Hiermit lege ich Widerspruch gegen den Bescheid vom … ein.“ Die Begründung kannst Du nachreichen.
- Hole Dir Unterstützung. Niemand muss diesen Weg allein gehen.
Gemeinsam sind wir stärker
Ich selbst begleite zwar manchmal bei Anträgen oder Widersprüchen – mein Herz schlägt aber stärker dafür, Menschen in ihrer Eigenmacht zu stärken. Deshalb möchte ich hier etwas Neues anstoßen:
👉 Teile gerne in den Kommentaren oder per Nachricht:
- Welche Erfahrungen hast Du mit Anträgen gemacht?
- Welche Tipps kannst Du weitergeben?
- Welche Anlaufstellen, Organisationen oder Menschen haben Dir geholfen?
Wenn wir all dieses Wissen zusammentragen, kann daraus etwas Wertvolles entstehen – vielleicht sogar eine gemeinsame Anlaufstelle im Netz, wo Menschen auf einen Blick Unterstützung finden, ohne sich allein durchkämpfen zu müssen.

Von der Ohnmacht in die Eigenmacht
Eine Ablehnung von Anträgen bedeutet nicht, dass Dir nichts zusteht. Eigenmacht beginnt damit, Deine Rechte zu kennen, Dich zu informieren und Dir Menschen an die Seite zu holen, die Dich stärken.
Und sie wächst, wenn wir unsere Erfahrungen teilen, füreinander da sind und Wege sichtbar machen. So wird aus einem Moment der Ohnmacht ein Weg in die Eigenmacht – nicht nur für Dich allein, sondern für viele.
Wenn Du mit Deinen Erfahrungen Teil dieses Netzwerks werden möchtest, melde Dich gerne bei mir. Gemeinsam können wir etwas aufbauen, das vielen Menschen Halt gibt.
Mögest Du immer zumindest die Kraft für den nächsten Schritt haben, das wünsche ich Dir.

2 Comments
Markus Knop · 30. September 2025 at 16:29
Bei meinem Antrag auf Erwerbsminderungsrente hat es mir sehr geholfen, eine Reha vorher zu machen. Mir wurde der Antrag in der Reha vorgeschlagen. Ich hatte nach kürzester Zeit einen positiven Bescheid bekommen.
Iris Ludolf · 1. Oktober 2025 at 21:52
Hallo Markus,
ein sehr guter Tipp, danke Dir!
Viele Grüße
Iris